Parc natural de s’Albufera de Mallorca

Mallorca mal anders!

Wer an Mallorca denkt, hat wahrscheinlich zuerst Sonne, Strand und Sangria im Kopf – aber mitten zwischen Hotels, Straßen und Ferienorten gibt es ein Stück echtes Naturparadies: den Parc natural de s’Albufera de Mallorca. Ich habe eine Woche dort verbracht, jeden Morgen pünktlich zum Sonnenaufgang in den Beobachtungshütten gesessen und versucht, die vielen Vogelarten zu entdecken, die hier leben – besonders der majestätische Fischadler hatte es mir angetan - zu diesem später noch mehr.

„Ich bin Yasin Kirsch, Tier- und Naturfotograf, und nehme euch mit auf eine kleine Reise durch den Parc natural de s’Albufera de Mallorca. Viel Spaß beim Lesen!“

Tag 1

Mein Vorteil war, dass ich den Park bereits aus dem Vorjahr kannte und ungefähr wusste, was mich erwarten würde. Kaum angekommen, richtete ich mein Fernglas vom Balkon meines Hotels aus und konnte kurz darauf sogar schon den Fischadler lokalisieren der mir im Vorjahr erspart blieb – ein perfekter Startpunkt, um den Tag zu planen. Schnell war klar, wo ich hin musste: Die beiden Beobachtungshütten, die nur wenige Hundert Meter auseinanderliegen, wählte ich für die nächsten sechs Tage zu meinen morgendlichen „Unterkünften“. Den ersten Abend genoss ich auf dem Balkon der zufälligerweise im 3.Stock mit Blickrichtung Albufera liegt - da dass so nicht gebucht war hat es mich besonders gefreut! Und der erste Sonnenuntergang über dem Naturpark war wie bestellt. Also Kamera raus und die ersten Bilder schießen!

SONY A7IV - Tamron 28-75m G2 f2.8

SONY A7IV - SONY 200-600 5.6-6.3G OSS

SONY A7IV - Tamron 28-75m G2 f2.8

Tag 2

Am zweiten Tag machte ich mich auf den Weg zum Besucherzentrum, um meine zuvor beantragte Sondergenehmigung abzuholen. Sie erlaubt mir, den Park bereits zum Sonnenaufgang zu betreten und so einige Zeit quasi alleine zu sein, bevor gegen 10 Uhr die meisten Touristen eintreffen. Diese Gelegenheit nutzte ich direkt, um mir noch einmal einen Überblick über die beiden Beobachtungshütten zu verschaffen. Ich entschied mich zunächst für die hintere Hütte, da sie einen besseren Blick auf die Ansitzäste des Fischadlers bietet. Dennoch wechselte ich in den folgenden Tagen immer wieder zwischen beiden Hütten hin und her, um wirklich nichts zu verpassen.

Überall im Park findet man gut sichtbare Ausschilderungen, die entlang der Kanäle, Lagunen und Wander- sowie Radwege zu den Brücken, Aussichtsplattformen und Beobachtungshütten führen. Eine aktuelle und detaillierte Karte des Parks gibt es im Besucherzentrum im Herzen des Naturgebiets. Dort stehen zudem WC-Anlagen und ein Getränkeautomat zur Verfügung – praktisch, falls man ein paar Stunden unterwegs ist.

Karte Parc natural de s’Albufera de Mallorca

Im Bild - Sony 300mm f2.8 GM

So, nun kommen wir endlich wieder zum Fischadler… und ich kann dir versichern: Um ihn zu finden, musste ich weder durch einen Fluss waten noch mich durch den Urwald schlängeln. Nein, er saß einfach da – den ganzen Tag – und zeigte mir oft immer dieselbe Seite seines Körpers. Deshalb werde ich mich im Laufe des Blogs auf die besten Bilderkonzentrieren.

Trotzdem möchte ich dir diesen Ausblick, der sich inzwischen in mein Gehirn eingebrannt hat, nicht vorenthalten.

SONY A7IV - SONY 200-600mm G OSS - 1.4x TC

Schnell merkte ich, dass ich das 300mm-Objektiv erst einmal wegpacken konnte – selbst die vollen 600mm reichten nicht aus. Also entschied ich mich, zum ersten Mal so richtig den 1.4x Telekonverter von Sony auszuprobieren.

Bis zur Mittagszeit hatte ich mir einen guten Überblick verschafft und machte mich nach ein paar Stunden wieder auf den Rückweg – bei dem schönen Wetter wurde es dann doch recht voll. Dennoch muss man sagen, dass es trotz der vielen Besucher an den meisten Tagen erstaunlich ruhig und respektvoll zuging. Die meisten hielten sich an die Regeln und verhielten sich rücksichtsvoll gegenüber der Natur.

Für den Fall, dass es mir doch einmal zu laut wurde, hatte ich meine Kopfhörer dabei – so konnte ich die Gespräche der staunenden Besucher einfach ausblenden und mich wieder voll auf das Wesentliche konzentrieren: das Fotografieren!

Ein gelungener zweiter Tag – ruhig, produktiv und voller Vorfreude auf die kommenden Morgenstunden im Park.

Nun heißt es: Wecker auf 6:30 Uhr stellen, den Couch Safari Podcast anmachen und voller Vorfreude ins Bett gehen. Morgen früh startet mein erster richtiger Tag im Hide – endlich raus zu Sonnenaufgang!

Tag 3

Um 7:15 Uhr schwang ich mich auf mein gemietetes Rad und fuhr in Richtung Beobachtungshütte. Vorsichtig öffnete ich die Tür – ich ging schließlich davon aus, ganz allein zu sein. Doch da saßen Timo und Dirk, zwei Jungs, mit denen ich in den kommenden Stunden und Tagen einige wirklich coole Momente erleben, interessante Gespräche führen und natürlich schöne Fotos machen konnte.

Die Sonnenaufgangsstimmung war fantastisch: das Licht fiel seitlich auf die Pflanzen, die Farben der Vegetation leuchteten, und alles versprach gute Bedingungen für die Fotos.

Zwergrohrdommel

SONY A7IV - SONY 200-600mm G OSS

Der Fischadler ist nach einem kurzen Flug von über 50 Metern wieder an seinem Lieblingsplatz angekommen– und für Stunden tat sich erst einmal nichts. In der Zwischenzeit beobachtete ich zahlreiche andere Vogelarten, die einem den ganzen Tag über immer wieder begegnen. Die Vielfalt und Menge der Vögel machen Langeweile hier schlicht unmöglich – es ist eigentlich immer etwas los.

Purpurhuhn

Eisvogel

Was mich an diesem Ort so fasziniert, ist dieser ungewöhnliche Mix: Während im Hintergrund oft Hotels, Häuser oder sogar eine Fabrik auftauchen, spielt sich direkt davor ein stilles Naturschauspiel ab. Irgendwie passt das alles zusammen – als hätten sich Tourismus und Naturschutz hier auf einen friedlichen Kompromiss geeinigt. Genau das macht die Albufera für mich so besonders: ein Ort, an dem Natur nicht perfekt inszeniert ist, sondern einfach echt bleibt.

Seidenreiher

Brauner Sichler

Cistensänger

Möwe

Auf dem Rückweg hielt ich noch am Kanal, der in Richtung Ausgang führt. Dort konnte ich meine erste Zwergrohrdommel fotografieren – und es ist gleichzeitig der perfekte Ort, um die Nachtereiher besonders gut zu beobachten.

Nachtreiher

Tag 4

Früh am Morgen traf ich mich mit Timo, um im ersten Sonnenlicht ein paar Aufnahmen durchs Schilf zu machen und die Reiher, Sichler und Kormorane auf ihren Schlafbäumen bzw. Inseln als Silhouetten abzulichten. Dabei ist mir dieses eine Foto gelungen, auf dem alle drei Arten gleichzeitig zu sehen sind – ein echter Glücksmoment. Die Rohrweihe setze zum Landeanflug an und der Fischadler setzte sich heute mit einem kleinen Fisch nieder. Das ist genau das wofür man so früh aufsteht

SONY 300mm - 1.4x TC

SONY 200-600mm G OSS

SONY 200-600mm G OSS

SONY 200-600mm G OSS

📍Allgemeine Infos - Parc natural de s’Albufera de Mallorca

  • Lage: Nordosten Mallorcas, zwischen Alcúdia und Can Picafort

  • Größe: ca. 1.700 Hektar

  • Gründung: 1988 als Naturpark

  • Schutzstatus: Ramsar-Gebiet (international wichtiges Feuchtgebiet)

  • Lebensräume: Feuchtwiesen, Schilfzonen, Kanäle, Lagunen

  • Vegetation: Schilfrohr, Erlen, Pappeln

  • Bedeutung: Wichtiger Brut- und Rastplatz für über 300 Vogelarten, sowohl Zugvögel als auch mittlerweile dauerhaft ansässige Arten (z. B. Flamingos)

  • Besondere Vogelarten: Fischadler, Flamingos, Purpurhuhn, Reiherarten, Sichler, Säbelschnäbler, Möwenarten, Rohrweihe,

  • Besucherinformationen:

    • Ganzjährig geöffnet

    • Mehrere Beobachtungshütten und Wanderwege

    • Eintritt kostenlos, Registrierung empfohlen

    • Beste Beobachtungszeiten: frühmorgens oder spätnachmittags

🧭 Besuchsinformationen & Öffnungszeiten

  • Öffnungszeiten: Ganzjährig geöffnet, idealerweise Besuch im Informationszentrum für aktuelle Hinweise

  • 9-17 Winterzeit 9-18 Uhr Sommerzeit bitte Infos am Eingang beachten!

  • Eintritt: Kostenlos, aber Registrierung empfohlen!

  • Fahrradfahren auf den ausgewiesenen Wegen gestattet - Sonstige Sportliche Aktivitäten sind nicht gestattet ebenso Hunde und andere Haustiere!

BITTE BEACHTEN! Ich habe eine Sondergenehmigung erhalten um den Park bei Sonnenaufgang betreten zu dürfen, ansonsten gelten die am Haupttor angegeben Öffnungszeiten!

🌿 Lebensräume & Ökosysteme

  • Habitate: Feuchtwiesen, Schilfzonen, Kanäle, Lagunen

  • Vegetation: Schilfrohr, Erlen, Pappeln

  • Bedeutung: Wichtiger Rastplatz für Zugvögel zwischen Afrika und Europa

Was mich an diesem Ort so fasziniert, ist dieser ungewöhnliche Mix: Während im Hintergrund oft Hotels, Häuser oder sogar eine Fabrik auftauchen, spielt sich direkt davor ein stilles Naturschauspiel ab. Irgendwie passt das alles zusammen – als hätten sich Tourismus und Naturschutz hier auf einen friedlichen Kompromiss geeinigt. Genau das macht die Albufera für mich so besonders: ein Ort, an dem Natur nicht perfekt inszeniert ist, sondern einfach echt bleibt.